„Da ich Kurzgeschichten mag, wollte ich einfach mal versuchen selbst eine zu schreiben“. So lautet die Antwort von Julia Kirschenlohr auf die Frage, wie sie auf die Idee kam an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen. Und auf Nachfrage ergänzt sie: „Der Herausforderung habe ich mich ganz bewusst gestellt, da ich einfach wissen wollte ob ich das kann.“
Fündig wurde die Schülerin der Helene-Weber-Schule bei der „Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft“, die in Zusammenarbeit mit der Theo-Münch-Stiftung in Köthen seit 2007 den bundesweiten Schreibwettbewerb „Schöne deutsche Sprache“ für Kinder und Jugendliche auslobt. Damit möchte die Gesellschaft den kreativen Sprachgebrauch von Kindern und Jugendlichen fördern und Anreize schaffen, die Vielfalt der deutschen Sprache zu entdecken.
Beim diesjährigen Titel „Durch die Blume gesprochen“ lag es an den jungen Autoren, die Schönheit und Vielschichtigkeit der Sprache und die zahlreichen Möglichkeiten der Ausgestaltung der Kommunikation in den Blick zu nehmen. Dies gelang Julia Kirschenlohr nach Ansicht der renommierten Jury sehr beeindruckend. In ihrer Kurzgeschichte „Vater hat Blumen“ umschreibt sie mit dem Stilmittel der Wiederholung das Bild einer inhaltsleeren Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die durchaus vielschichtig gedeutet werden kann. Das gutgemeinte Blumengeschenk des Vaters an die erwachsene Tochter steht symbolisch für ein Verhältnis, welches beiderseits von Gleichgültigkeit und Vermeidungsstrategie geprägt ist; er hört ihr nicht zu, sie lächelt Probleme weg.
Etwa drei Monate hat Julia an dem Text gearbeitet, immer wieder überarbeitet und durchdacht. Dabei feilte sie nicht so sehr inhaltlich als vielmehr an der stilistischen Qualität. Und die Arbeit hat sich gelohnt, denn ihr Text wurde in der Altersstufe 10. bis 13. Klasse aus 45 eingereichten Arbeiten mit dem ersten Preis, samt Urkunde und Geldpräsent bedacht. Derzeit bereitet sich Julia Kirschenlohr am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium der HWS Buchen auf das anstehende Abitur vor und natürlich will sie, durch den tollen Erfolg motiviert, auch zukünftig schreiben: „Ich möchte gesellschaftliche Probleme des Alltags in Geschichten verpacken“, erläutert sie. Schulleiter Christof Kieser nahm die Auszeichnung zum Anlass, herzlich zu gratulieren und lobte Julia Kirschenlohr zudem als sehr engagierte Schülersprecherin.